Ausstellungsansichten "You should be..." in der Petra Rietz Salon Galerie
26. Januar - 6. April 2013, Do. bis Sa. 14 - 18 Uhr
Freitag, 1. Februar 2013
Samstag, 5. Januar 2013
"You should be ... "
von der Anstrengung, in zu sein
eine Gruppenausstellung in der Petra Rietz Salon Galerie
Vernissage
Freitag, 25. Januar 2013, 19:30 - 21:30 Uhr
Einführung: Margret Uhrmeister
Kuratorium: Katharina Arndt, Nina Wichmann
Ausstellung: 26. Januar - 6. April 2013, Do. bis Sa. 14 - 18 Uhr
Bewusst oder unbewusst nehmen wir jeden Tag aufs Neue eine Rolle ein, mit der wir uns in der Gesellschaft bewegen. Dabei passen wir uns unserer Zeit an und versuchen, möglichst vielen Anforderungen gleichzeitig gerecht zu werden. Aus der Vielzahl der sogenannten ‚Identitäten‘ eine individuell passende Rolle herauszusuchen, gestaltet sich mitunter sehr schwierig. Welche Vorstellungen werden uns vorgespielt, welche Erwartungen geweckt und wie wirken sich diese auf unser Leben aus? Gerade in der Kunst findet immer wieder eine intensive Beschäftigung mit der eigenen Identität, mit der Konstruktion des Selbst statt. Die Ausstellung „You should be…“ präsentiert unterschiedliche künstlerische Positionen, die sich mit dem Rollenverständnis, Geschlechteridentitäten oder gesellschaftlichem Erfolgsdruck auseinandersetzen. Neben möglichen Lebensentwürfen und Modellen des Zusammenlebens werden auch Existenzen jenseits anerkannter Konventionen gezeigt.
Katharina Arndt kommentiert den in der Gesellschaft vorherrschenden Perfektionszwang mit einer Leuchtschrift in kühlem Glanz. In ihren Fotografien setzen sich Andy Coolquitt und Mirko Martin auf jeweils eigene Art mit dem amerikanischen Lebenstraum auseinander. Die Filmbeiträge von Mathieu Cortin, Petra Lottje und Iris Musolf beleuchten vor allem die Geschlechterrollen kritisch. Ali Fitzgerald und Franziska Nast nähern sich dem Thema im Medium Zeichnung. Der dänische Künstler Hornsleth ist mit einer Lightbox und Schmuckstücken aus der Serie „Jewelery“ vertreten.
Special: Tätowieraktion des Künstlers Hornsleth.
Teilnehmende Künstler: Katharina Arndt (DE), Andy Coolquitt (USA), Mathieu Cortin (FR), Ali Fitzgerald (USA), Hornsleth (DK), Petra Lottje (DE), Mirko Martin (DE), Iris Musolf (DE), Franziska Nast (DE)
eine Gruppenausstellung in der Petra Rietz Salon Galerie
Vernissage
Freitag, 25. Januar 2013, 19:30 - 21:30 Uhr
Einführung: Margret Uhrmeister
Kuratorium: Katharina Arndt, Nina Wichmann
Ausstellung: 26. Januar - 6. April 2013, Do. bis Sa. 14 - 18 Uhr
Bewusst oder unbewusst nehmen wir jeden Tag aufs Neue eine Rolle ein, mit der wir uns in der Gesellschaft bewegen. Dabei passen wir uns unserer Zeit an und versuchen, möglichst vielen Anforderungen gleichzeitig gerecht zu werden. Aus der Vielzahl der sogenannten ‚Identitäten‘ eine individuell passende Rolle herauszusuchen, gestaltet sich mitunter sehr schwierig. Welche Vorstellungen werden uns vorgespielt, welche Erwartungen geweckt und wie wirken sich diese auf unser Leben aus? Gerade in der Kunst findet immer wieder eine intensive Beschäftigung mit der eigenen Identität, mit der Konstruktion des Selbst statt. Die Ausstellung „You should be…“ präsentiert unterschiedliche künstlerische Positionen, die sich mit dem Rollenverständnis, Geschlechteridentitäten oder gesellschaftlichem Erfolgsdruck auseinandersetzen. Neben möglichen Lebensentwürfen und Modellen des Zusammenlebens werden auch Existenzen jenseits anerkannter Konventionen gezeigt.
Katharina Arndt kommentiert den in der Gesellschaft vorherrschenden Perfektionszwang mit einer Leuchtschrift in kühlem Glanz. In ihren Fotografien setzen sich Andy Coolquitt und Mirko Martin auf jeweils eigene Art mit dem amerikanischen Lebenstraum auseinander. Die Filmbeiträge von Mathieu Cortin, Petra Lottje und Iris Musolf beleuchten vor allem die Geschlechterrollen kritisch. Ali Fitzgerald und Franziska Nast nähern sich dem Thema im Medium Zeichnung. Der dänische Künstler Hornsleth ist mit einer Lightbox und Schmuckstücken aus der Serie „Jewelery“ vertreten.
Special: Tätowieraktion des Künstlers Hornsleth.
Teilnehmende Künstler: Katharina Arndt (DE), Andy Coolquitt (USA), Mathieu Cortin (FR), Ali Fitzgerald (USA), Hornsleth (DK), Petra Lottje (DE), Mirko Martin (DE), Iris Musolf (DE), Franziska Nast (DE)
Andy Coolquitt, "house", 2005, C-Print, Größe variabel |
Kristian von Hornleth, "F.Y.A.L Tattoo #3" lightbox, 80x80x12cm, 2007 |
Iris Musolf, "Elle shape yourself", Video, 18min, 2009 |
Franziska Nast
zeigt großformatige Papierarbeiten.
Studium Freie Kunst (Diplom 2011) bei Raimund Kummer und Nicola Torke und Kommunikationsdesign (Diplom 2009), Hochschule für Bildene Künste Braunschweig
www.franziskanast.de
Franziska Nast, "Magic Eyes", Fotokopien auf Reispapier |
Iris Musolf
präsentiert die Videoarbeit "Elle Shape Yourself".
Iris Musolf *1980, lebt und arbeitet in Berlin.
Meisterschülerin von Candice Breitz.
www.irismusolf.de
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weitere Arbeiten:
Iris Musolf, "Elle Shape Yourself", Videoperformance, 2009, 10 Min. |
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weitere Arbeiten:
Wilde Hilde, Betonguss, 2011 (Detail)
Dolly the sexy inflatable sheep, Betonguss, 2011 Shake a little ass, Betonguss, 2011 Love Pig, Betonguss, 2011 (Detail) |
Love Pig
Fotografie / Scan, 201x297mm, 2012 |
Mirko Martin
ist mit 5 Fotos aus der Serie "Eagle" vertreten.
Mirko Martin *1976, lebt und arbeitet in Berlin.
Meisterschüler an der HbK Braunschweig.
Mirko Martin, 5 Fotografien aus der Serie "Eagle", 2012, C-Print, je 30 x 40 cm |
Mirko Martin, 5 Fotografien aus der Serie "Eagle" (Detail), 2012, C-Print, je 30 x 40 cm |
Mirko Martin, 5 Fotografien aus der Serie "Eagle" (Detail), 2012, C-Print, je 30 x 40 cm |
Mirko Martin, 5 Fotografien aus der Serie "Eagle" (Detail), 2012, C-Print, je 30 x 40 cm |
Mirko Martin, 5 Fotografien aus der Serie "Eagle" (Detail), 2012, C-Print, je 30 x 40 cm |
Mirko Martin, 5 Fotografien aus der Serie "Eagle" (Detail), 2012, C-Print, je 30 x 40 cm |
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weitere Arbeiten:
Standbild aus dem Video Eagle, 20:30 min, 2012 |
Ohne Titel, aus der Serie L.A. Crash (70 Fotografien, seit 2006), 118 x 143 cm / 170 x 206 cm, gerahmt, 2011 |
Petra Lottje
zeigt die Videoarbeit "Jedes Zimmer hinter einer Tür".
Petra Lottje *1973, lebt und arbeitet in Berlin.
Meisterschülerin von John Armleder.
www.lottje.de
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weitere Arbeiten:
Die zweite Stimme
Lipsynch, eine manipulative Methode des Stimmenaustauschs 40 in Film und Fernsehen, stets unauffällig für Betrachter/Hörer, verschiebt Petra Lottje in vielen ihrer Videos in eine kritisch absurde oder komische Kenntlichkeit. „Daily“, ihre Ausstellung im Kunstverein Buchholz/Nordheide 2012, zeigt in einem ins- tallativen Arrangement vier neue Videoarbeiten der Künstlerin. Diese nehmen Dialoge aus der amerikanischen Sitcom-Serie „Two and a Half Men“, aus dem chinesischen Spielfilm „Perhaps love“ sowie zwei Sprachsequenzen zweier Fernsehstars außerhalb des Fiktionsrahmens auf, der Schauspielerin Inge Keller und des berühmt-berüchtigten Charlie Sheen. Letzterer beschimpfte in einem Youtube-Clip öffentlich Chuck Lorre, der ihn als Produzent der erwähnten Sitcom vor die Tür gesetzt hat- te, unflätig und in direkter Konfrontation; ein von vielen Medien gierig aufgegriffener Skandal.
Petra Lottje’s neue Videos untersuchen die Beziehung zwischen medial inszenierten Gefühlen und unserer affektiven Verstri- ckung in diese. „Message“ schiebt Sätze der Videobotschaft von Charlie Sheen lipsynch der Künstlerin in den Mund. Frontal als Büste und nackt, taucht sie mit leuchtender Goldhaarkrone hieratisch und wie aus einer anderen Welt aus dem Dunkel- grund auf; ein Eindruck, der durch die Überlagerung der Stim- me von Charlie Sheen mit einem Nachhall noch verstärkt wird. Was bei jenem noch als peinliche Selbstentblößung wirkte, kommt nun auf unheimliche Weise zurück. Der Ursprung der Insultation wird erst im Abspann verraten, nachdem die Stimme auf die Betrachter/Hörer wie ein Verhör durch eine mythische Ananke gewirkt hat.
Es gibt das seltene und seltsame Phänomen, dass Menschen mit einer zweiten Stimme reden, nicht als Bauchredner oder Stimmenimitatoren, sondern in tiefer Tonlage, als ob aus ihnen ein abgründig anderer spreche; ein unheimliches Ereignis, selbst wenn es humoristisch quittiert wird und das Gesprochene – anders als in dem trivialen Horrormovie „Der Exorzist“ – nicht ins Dämonische wechselt. „Message“ filtert aus Charlie Sheen’s Text vor allem Beschimpfungen, die dieser mit dem Geruchssinn verbindet. Etwas (nicht) riechen können, treibt so den Hörenden in eine unausweichliche Distanzlosigkeit, verstrickt ihn in unausgestandene primordiale Erlebnisbereiche, legt zugleich die voyeuristische Sucht offen, die sich anhand derartiger Medienereignisse auslebt.
Petra Lottje fängt die verstörende Wucht von „Message“ im Szenario einer kasperletheaterartigen Bude auf, und zugleich in drei weiteren Videos. „Das Nest“ und „Vielleicht zu lange“ erlauben den Betrachtern einen Kiebitzblick auf ihre medialen Referenzen, indem sich ein sehschlitzartiges schmales Film- band über das Bildfeld zieht, Sequenzen aus den medialen Referenzen, „Two and a half men“ und „Perhaps love“ mehr erahnen als sehen lassend. Das „Nest“ bekommen wir nur von außen zu Gesicht, während eine emotionslos protokollierende weibliche Stimme uns die Dialoge präsentiert. Die Dialoge aus „Perhaps love“ erscheinen in Stummschaltung als Untertitel, während das lipsynch streitende unglückliche Liebespaar, aufgezeichnet in einem sie fern rückenden, blassen Grau, vonzwei melancholisch probenden Streichinstrumenten begleitet wird. In „Vorher Jetzt & Später“ zieht Petra Lottje als ältere Berliner Dame auf ihrem Balkon, im roten Umhang der weiblichen Hauptrolle aus „Perhaps love“, lipsynch Bilanz über Erwartun- gen und Versäumnisse ihres Lebens.
Die Homogenität des videografischen und akustischen Illusionsraums auf je spezifische Weise auflösend, konfiguriert Petra Lottje so Situationen, in denen hinter der Maske inszenierter Gefühle unsere eigene Verstrickung in diese zum Vorschein kommt und wir so erleben, dass unsere eigenen Emotionen in den inszenierten mit ‚ins Spiel‘ kommen können, seien sie monströser, lächerlicher oder sehnsuchtsvoller Natur.
© Ursula Panhans-Bühler 2012
Petra Lottje, "Jedes Zimmer Hinter einer Tür", Video, 2006, 18 Min. http://www.lottje.de/jedeszimmer1.html |
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weitere Arbeiten:
Text (Text aus dem Künstlerkatalog "Daily"/2012):
Die zweite Stimme
Lipsynch, eine manipulative Methode des Stimmenaustauschs 40 in Film und Fernsehen, stets unauffällig für Betrachter/Hörer, verschiebt Petra Lottje in vielen ihrer Videos in eine kritisch absurde oder komische Kenntlichkeit. „Daily“, ihre Ausstellung im Kunstverein Buchholz/Nordheide 2012, zeigt in einem ins- tallativen Arrangement vier neue Videoarbeiten der Künstlerin. Diese nehmen Dialoge aus der amerikanischen Sitcom-Serie „Two and a Half Men“, aus dem chinesischen Spielfilm „Perhaps love“ sowie zwei Sprachsequenzen zweier Fernsehstars außerhalb des Fiktionsrahmens auf, der Schauspielerin Inge Keller und des berühmt-berüchtigten Charlie Sheen. Letzterer beschimpfte in einem Youtube-Clip öffentlich Chuck Lorre, der ihn als Produzent der erwähnten Sitcom vor die Tür gesetzt hat- te, unflätig und in direkter Konfrontation; ein von vielen Medien gierig aufgegriffener Skandal.
Petra Lottje’s neue Videos untersuchen die Beziehung zwischen medial inszenierten Gefühlen und unserer affektiven Verstri- ckung in diese. „Message“ schiebt Sätze der Videobotschaft von Charlie Sheen lipsynch der Künstlerin in den Mund. Frontal als Büste und nackt, taucht sie mit leuchtender Goldhaarkrone hieratisch und wie aus einer anderen Welt aus dem Dunkel- grund auf; ein Eindruck, der durch die Überlagerung der Stim- me von Charlie Sheen mit einem Nachhall noch verstärkt wird. Was bei jenem noch als peinliche Selbstentblößung wirkte, kommt nun auf unheimliche Weise zurück. Der Ursprung der Insultation wird erst im Abspann verraten, nachdem die Stimme auf die Betrachter/Hörer wie ein Verhör durch eine mythische Ananke gewirkt hat.
Es gibt das seltene und seltsame Phänomen, dass Menschen mit einer zweiten Stimme reden, nicht als Bauchredner oder Stimmenimitatoren, sondern in tiefer Tonlage, als ob aus ihnen ein abgründig anderer spreche; ein unheimliches Ereignis, selbst wenn es humoristisch quittiert wird und das Gesprochene – anders als in dem trivialen Horrormovie „Der Exorzist“ – nicht ins Dämonische wechselt. „Message“ filtert aus Charlie Sheen’s Text vor allem Beschimpfungen, die dieser mit dem Geruchssinn verbindet. Etwas (nicht) riechen können, treibt so den Hörenden in eine unausweichliche Distanzlosigkeit, verstrickt ihn in unausgestandene primordiale Erlebnisbereiche, legt zugleich die voyeuristische Sucht offen, die sich anhand derartiger Medienereignisse auslebt.
Petra Lottje fängt die verstörende Wucht von „Message“ im Szenario einer kasperletheaterartigen Bude auf, und zugleich in drei weiteren Videos. „Das Nest“ und „Vielleicht zu lange“ erlauben den Betrachtern einen Kiebitzblick auf ihre medialen Referenzen, indem sich ein sehschlitzartiges schmales Film- band über das Bildfeld zieht, Sequenzen aus den medialen Referenzen, „Two and a half men“ und „Perhaps love“ mehr erahnen als sehen lassend. Das „Nest“ bekommen wir nur von außen zu Gesicht, während eine emotionslos protokollierende weibliche Stimme uns die Dialoge präsentiert. Die Dialoge aus „Perhaps love“ erscheinen in Stummschaltung als Untertitel, während das lipsynch streitende unglückliche Liebespaar, aufgezeichnet in einem sie fern rückenden, blassen Grau, vonzwei melancholisch probenden Streichinstrumenten begleitet wird. In „Vorher Jetzt & Später“ zieht Petra Lottje als ältere Berliner Dame auf ihrem Balkon, im roten Umhang der weiblichen Hauptrolle aus „Perhaps love“, lipsynch Bilanz über Erwartun- gen und Versäumnisse ihres Lebens.
Die Homogenität des videografischen und akustischen Illusionsraums auf je spezifische Weise auflösend, konfiguriert Petra Lottje so Situationen, in denen hinter der Maske inszenierter Gefühle unsere eigene Verstrickung in diese zum Vorschein kommt und wir so erleben, dass unsere eigenen Emotionen in den inszenierten mit ‚ins Spiel‘ kommen können, seien sie monströser, lächerlicher oder sehnsuchtsvoller Natur.
© Ursula Panhans-Bühler 2012
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